Mittwoch, 25. Dezember 2019

Zu Weihnachten ein passendes Thema: Schenken, mein ”demütiger Egotrip“! Paradox, aber sehr wahr!






Warum schenke ich – aus Egoismus??? – Ach nein, ich bin ja so ein guter, sozialer Mensch! Sicher stimmt alles.
Oft beschämt mich die Großherzigkeit, Großzügigkeit und das Vermögen zu Geben von dem Wenigen. Ich brauche sehr viel Feingefühl, um ihren Stolz nicht zu verletzen, immer überlegen was und wie schenken und auch annehmen. Davon abgesehen gibt es viel zu lernen, nicht nur dass viele Dinge in einer anderen Kultur mit anderen täglichen Gewohnheiten überflüssig sind, sondern auch dass Dinge aus verschiedenen Gründen nicht die Achtung bekommen, wie wir es gern hätten. Manchmal lag ich schon recht daneben mit meinen Vorstellungen, zum Beispiel als ich einige Superqualitäts-Kostüme aus reiner Wolle verschenkte. Ja, sie möchten moderne Kleidung undziehen wohl gern so etwas unter Ihrer Melhfa oder zu Hause an (manchmal weiß ich nicht recht wann), aber als dann eine Beschenkte sich sogleich daran machte das (saubere) Kostüm mit Schmierseife einzureiben und mit der Hand zu waschen, war ich zunächst perplex. Immer ist also viel zu bedenken. Ich musste lernen, dass Qualitätsprodukte/Kleidung oft erst Leute schätzen können, wenn sie sie kennen und diese Leute können sich solche meist auch selber leisten.
Viele Kinder freuen sich über die kleinste Kleinigkeit, wie ein Haargummi, aber Salma scheint sich über den PC nicht zu freuen, sie beachtet ihn kaum; Da muss ich wissen, Geschenke werden angenommen, aber oft nicht ausgepackt und erst einmal weggelegt, sonst ist es unhöflich, unbescheiden.

Samstag, 14. Dezember 2019


Oft scheint sich das größte Problem der Menschheit und der Muslime um ein Stück Stoff zu drehen, das die Haare bedeckt.
Im Laufe der Geschichte können wir immer wieder sehen, wie sich Sichtweisen in Bezug auf die Frauenkleidung wiederholen. Nicht nur bei muslimischen Frauen, sondern allgemein ist die Kleidung Ursache für das Unheil in der Welt, aber auf jeden Fall für das, was einer Frau zustoßen kann.
 
Die Melhfa (Fragment aus dem Buch: Safar / Reisen - Marokko sehen und erleben, Kapitel Kleidung)

Dieses Gewand ist ein etwa 3,5/4 m x 1,6 m messendes Wickeltuch. Mit zwei Knoten werden die Kopf- und Armöffnungen markiert und das Tuch zweimal um den Körper, und dann ein- oder zweimal über den Kopf drapiert. Die Armlöcher sind so groß, das frau durch sie hindurch an Taschen in der unteren Kleidung gelangen oder auch das Kind stillen kann. Bei der Arbeit wird oft das untere Teil nach oben umgeschlagen (darunter tragen sie meist Hosen) und um die Hüfte geknotet.
Meine erste Melhfa kaufte ich im ersten Jahr in Guelmim. Inzwischen habe ich immer wieder Melhfas geschenkt bekommen und schon eine ganze Sammlung. Ich habe nach und nach die vielen Vorzüge dieser Kleidung entdeckt: Die Melhfa ist ein ”Anti Konsum/Marken Kleidungsstück“, bei dem das Gesicht frei bleibt und nur bedeckt wird aus verschiedenen praktischen Gründen: Es dient als Sonnenschutz, der Sand bei den häufigen Sandstürmen wird gefiltert, unangenehme Gerüche werden abgehalten und die Ansteckungsgefahr wird vermindert. Besonders in Erkältungszeiten kommen Viren weder raus noch rein. Von den Fliegen und anderen Insekten bleibt frau weitgehend unbehelligt. Ich kann mich verstecken, wenn ich nicht fotografiert werden will. Wenn ich mich nicht traue zu tanzen, bedecke ich mein Gesicht, kann trotzdem sehen und die Schüchternheit ist weg. Das Telefon kann frau ans Ohr klemmen wie auch bei anderen Kopftüchern und freihändig sprechen. Wenn die Zähne schlecht sind oder das Haar kraus, können sie versteckt werden. Manchmal wird am oberen Zipfel der Hausschlüssel angeknotet und einer der Unteren zum Putzen der Kindernasen genutzt.